Poker Essays

Strategie, Mindset und Beispiele für Theorie und Praxis

Quiz - Odds und Outs in der Praxis

Bist du ein Experte für Odds und Outs oder hast du hin und wieder mit ein zwei Herausforderungen bei der Anwendung dieses wichtigen Konzeptes zu kämpfen? In diesem Quiz kannst du testen, wie gut du das Thema Odds und Outs verinnerlicht hast.

Frage 1

Aufgabe

Schau dir die folgende Situation an.

Preflop (pot = 1.5bb)
3 folds, BU (100bb) raises 2.5bb, SB folds, BB calls
Flop (pot = 5.5bb)
A♣ T♣ J♦
BB (97.5bb) checks, BU (97.5bb) bets 4bb, …

Der BU setzt mit 4bb eine Bet in Höhe von etwa 2/3 Pot Size. Welche Pot Odds erhielte der BB für einen Call?

  1. 9,5: 4 bzw. in etwa 5:2
  2. 5.5: 4 bzw. in etwa 3:2 oder
  3. 8:4 oder 2:1.

Antwort

Wenn du dich mit einer 2/3 Pot Size Bet konfrontiert siehst, erhältst du Pot odds von 5:2. Wenn du dir unsicher bist, wie du die Pot Odds ermittelst, nimm dir die Zeit für den Artikel zu Odds und Outs sowie das Quiz Pot Odds richtig berechnen.

Frage 2

Aufgabe

In der konkreten Situation hält der BB 6♣ 7♣ . Wenn du davon ausgehen würdest, dass der BU mindestens ein Top Pair also ein Pair of Aces hält, wie viele Outs hätte der BB seine Hand zu verbessern?

  1. 8 Outs,
  2. 9 Outs oder
  3. 10 Outs

Antwort

Gegen ein Top Pair benötigt der BB mit seiner Hand ein um mit einem Flush die bessere Hand zu halten. Zwei hält der BB in seiner eigenen Hand, zwei liegen auf dem Board. Also verbleiben noch neun im Deck. Nämlich 2♣, 3♣, 4♣, 5♣, 8♣, 9♣, J♣, Q♣ und K♣ . Mit jeder dieser neun Karten würde der BB seine Hand zum Flush verbessern und damit das Pair of Aces des BU schlagen. Entsprechend ist 9 Outs die richtige Antwort.

Frage 3

Aufgabe

Unter den gegebenen Annahmen hat der BB neun Outs die seine Hand verbessern. Kannst du mit einem Flush Draw davon ausgehen, immer neun Outs zu halten oder spielen noch andere Faktoren eine Rolle?

  1. Solange du nicht weisst ob der Flush ausreicht um die beste Hand zu halten, solltest du liebe mit etwas weniger Outs rechnen
  2. Wenn du den Flush triffst gewinnst du, entsprechend gibt es nichts anderes zu beachten, es sind immer 9 Outs
  3. In Abhängigkeit davon wie hoch der Wetteinsatz ist, solltest du die Outs nach oben oder unten korrigieren.

Antwort

Da du die Hand deines Gegners nicht kennst, ist es oft so, dass du mit dem Flush nicht zu 100% die beste Hand halten wirst. Im Beispiel könnte der BU anstelle eines Top Pair auch K♣ Q♣ halten. Triffst du jetzt den Flush, läufst du Gefahr, viele Chips zu verlieren, da dein Gegner einen besseren Flush hielte. Entsprechend wichtig ist es, dass du lernst zu bewerten, wie viel die Hand auf die du dich verbessern möchtest tatsächlich wert ist und im Zweifel lieber mit etwas weniger als mit etwas mehr Outs zu rechnen. Das Konzept, die Outs herunterzurechnen wird in der Poker Fachsprache auch Discounted Outs genannt.

Frage 4

Aufgabe

Um im Beispiel zu bleiben, nimmst du aber weiterhin an, dass der BU Top Pair hält und der BB entsprechend neun Outs hat. Welche Odds hat der BB mit neun Outs?

  1. 40:9,
  2. 39:9 oder
  3. 38:9

Antwort

In einem Poker Kartenspiel befinden sich 52 Karten. Der BB kennt in der aktuellen Situation 5 von 52 Karten, nämlich die 2 Karten in seiner Hand und die 3 Karten auf dem Board. Entsprechend gibt es 47 Karten ,die der BB in der aktuellen Hand noch nicht kennt. Von den 47 Karten verbessern die 9 Outs die Hand des BB zum Flush, und 47 − 9 = 38 Karten verbessern die Hand nicht zum Flush. Wenn du die Anzahl an ungünstigen Karten der Anzahl an günstigen Karten gegenüber stellst, erhältst du die Odds. In diesem Fall also 38:9

Frage 5

Aufgabe

Wenn du anstelle der Odds an der Wahrscheinlichkeit, mit der nächsten Karte den Flush zu treffen interessiert bist – auf welches Ergebnis kommst du?

  1. etwas mehr als 20%,
  2. etwas mehr als 30% oder
  3. etwas mehr als 40%

Antwort

Um die Wahrscheinlichkeit zu berechnen teilst du die Anzahl der Outs also die Anzahl der günstigen Karten durch die Anzahl der unbekannten Karten . Im Beispiel würdest du 9 Outs durch 47 unbekannte Karten teilen und erhieltest etwas mehr als 1/5 oder 0,2 bzw. etwas mehr als 20%.

Frage 6

Aufgabe

Doch was bedeuten die Odds und die Outs für deine Entscheidung ob und wie du weiterspielst bzw. ob du aufgeben solltest? Im Beispiel hat der BB Odds von 38:9 bzw. etwas mehr als 4:1 und erhält Pot Odds von ca. 5:2. Was denkst du, kann der BB die 2/3 Pot Size Bet des BU ruhigen Gewissens callen?

  1. der Call ist für sich profitabel, da Odds mit 4:1 größer sind als die Pot Odds mit 5:2,
  2. der Call ist für sich nicht profitabel, da , Odds mit 4:1 größer sind als die Pot Odds mit 5:2 oder
  3. Odds und Outs ist ein interessantes Konzept aber Schlussfolgerungen für das eigene Spiel lassen sie nicht zu.

Antwort

Wenn du Oddds und Outs bestenfalls für ein interessantes Konzept hältst, dann empfehle ich dir dringend das Studium des Konzepts von Odds und Outs. Wenn du danach noch einmal die selbe Antwort geben würdest, dann suchst du dir vielleicht besser ein anderes Hobby als Poker. Im Vergleich von Odds zu Pot Odds möchtest du tendenziell nur dann callen wenn die Pot Odds größer sind als die Odds. entsprechend ist der Call für sich nicht profitabel. Erscheint dir das nicht intuitiv? Versuch es einmal so zu betrachten: bei den Odds stellst du die ungünstigen Fälle in denen du kein Out triffst den günstigen Fällen gegenüber. Und je mehr ungünstige Fälle es gibt, um so größer muss dein Gewinn sein, um einen Call zu rechtfertigen. Mit den Pot Odds stellst den Gewinn deinem Einsatz gegenüber. Und wenn der Gewinn im Vergleich zum Einsatz größer ist als die die negativen Ereignisse im Vergleich zu den positiven Ereignissen callst du.

Frage 7

Aufgabe

Ein Call für sich ist nicht profitabel musst der BB zwingend folden?

  1. Auch wenn der call mathematisch nicht profitabel sein mag, mit einem Flush Draw folded man nicht.
  2. Ein Fold ist die einzig sinnvolle Option
  3. Ein check/call oder sogar ein check/raise könnten in Erwägung gezogen wenn der Flush Draw etwas besser wäre oder du davon ausgehen kannst, günstig zu Showdown zu kommen

Antwort

Allein dass sie einen Flush Draw halten ist die Rechtfertigung vieler Freizeitspieler dafür, solange wie möglich mit Calls in der Hand zu bleiben und auf ihren Flush zu hoffen. Dass ein Fold die einzig sinnvolle Option ist, kann auch nicht richtig sein, da du bisher nur die Odds und Outs betrachtet hast, diese jedoch für deine Entscheidung am Pokertisch nur ein Kriterium von vielen – wenn auch ein sehr relevantes – sind.
Dass auch andere Moves zumindest in Erwägung gezogen werden können ist die richtige Antwort. Wenn du davon ausgehen kannst, im Verlaufe der Hand viele Chips zu gewinnen wenn du triffst oder annimmst, dass dein Gegner dir am Turn eine Freecard gibt, kannst du einen Call oder einen Raise in Erwägung ziehen. Insbesondere auf einen Raise gibt es viele bessere Hände die folden könnten obwohl sie die Hand des BB eigentlich schlagen. Dennoch würde ich Einsteigern in einer Situation wie dieser, in der ein kleiner Flush Draw die einzige Option ist, sich zu verbessern und der Pot noch schön klein ist empfehlen, aufzugeben und auf die nächste Hand zu warten. Beim nächsten mal ist dein Flush Draw besser oder du hast mit der 7 und der 6 noch zusätzliche Optionen zur Straight und damit eine gute Ausgangssituation weiterzuspielen. Wenn du mehr über das Spiel am Flop lernen möchtest, empfehle ich dir das Studium des Artikels zum Spiel am Flop.

Frage 8

Aufgabe

Der Big Blind denkt kurz nach und entscheidet sich für einen Call.

Preflop (pot = 1.5bb)
3 folds, BU (100bb) raises 2.5bb, SB folds, BB calls
Flop (pot = 5.5bb)
A♣ T♣ J♦
BB (97.5bb) checks, BU (97.5bb) bets 4bb, BB calls
Turn (pot = 13.5bb)
A♠

Wieviele Outs hätte der BB unter den bisher getroffenen Annahmen?

  1. höchstens 9
  2. höchstens noch 8
  3. höchstens noch 6

Antwort

Unter der Annahme, dass der BU bisher ein mindestens Top Pair gehalten hat, hätte sich der BU jetzt mindestens auf einen Drilling, ggf. ein Fullhouse oder sogar Quads verbessert.
Gegen ein Full House oder Quads hat der BB gar keine Outs mehr, da der Flush weder Full House noch Quads schlägt. Gegen einen Drilling hat der BB jetzt nur noch acht sichere Outs, da ausser wenn der der BU genau A6 oder A7 hält eines der ursprünglich neun Outs die Beikarte des BU treffen und dessen Hand somit zum Full House verbessern würde.

Frage 9

Aufgabe

Mit seinen höchstens 8 Outs,welche Odds kann sich der BB maximal geben?

  1. 38:8
  2. 37:8
  3. 36:8

Antwort

In einem Poker Kartenspiel befinden sich wie in der Frage zu den Odds am Flop besprochen 52 Karten. Der BB kennt in der aktuellen Situation 6 von 52 Karten, nämlich die zwei Karten in seiner Hand und jetzt am Turn die vier Karten auf dem Board. Entsprechend gibt es noch 46 Karten die der BB in der aktuellen Hand nicht kennt. Von den 46 Karten verbessern die maximal acht Outs die Hand des BB zur hoffentlich besten Hand, und 46 − 8 = 38 Karten verbessern die Hand nicht zur besten Hand. Daher ist Antwort 38:8 richtig.

Frage 10

Aufgabe

Preflop (pot = 1.5bb)
3 folds, BU (100bb) raises 2.5bb, SB folds, BB calls
Flop (pot = 5.5bb)
A♣ T♣ J♦
BB (97.5bb) checks, BU (97.5bb) bets 4bb, BB calls
Turn (pot = 13.5bb)
A♠
BB (93.5bb) checks, BU (94.5bb) bets 7bb, …

Der BB checked und der BU setzt in dieser Situation mit 7bb etwas mehr als halbe Pot Size. Wenn du die Pot Odds mit den Odds vergleichst, könnte der BB diese Bet callen?

  1. Ob call oder fold ist egal, da Odds und Pot Odds gleich groß sind.
  2. Im Vergleich zwischen Odds und Pot Odds geht die Tendenz eher richtung Fold, da die Odds größer als die Pot Odds sind.
  3. Im Vergleich zwischen Odds und Pot Odds geht die Tendenz eher Richtung Call, da die Pot Odds größer als die Odds sind.

Antwort

In der letzten Frage hast du die Odds bestimmt, nämlich 38:8 oder nach Division durch 8 ca. 4.75:1. Mit der Bet des BU in Höhe von etwas mehr als halber Pot Size erhält der BB Pot Odds von ca. 3:1. Die Pot Odds sind mit 3:1 also deutlich kleiner als die Odds, im Vergleich von Odds zu Pot Odds geht die Tendenz also eher Richtung Fold.

Tendenziell sind die Odds des BB sogar noch größer – was schlecht ist – da der BU ja schon ein Full House oder Quads halten könnte und der BB auch nicht weiß, welche seiner Outs nicht nur die eigene Hand sondern auch die des BU verbessern. Entsprechend überlegt der BB kurz und entscheidet sich nicht zuletzt aufgrund des kleinen Pots für einen Fold.