In diesem Artikel lernst du sechs verschiedene Arten von Bets kennen, für die sich in der Poker Literatur auch eigene Namen gebildet haben. Konkret geht es um
Ich bespreche mit dir die Eigenarten jeder dieser Bets und werde untersuchen, inwieweit das Prinzip der Bet aus den vier Prinzipien erfolgreichen Pokerspiels auf die jeweilige Bet-Art anwendbar ist.
Ein Spieler der eine Value Bet setzt geht in der Regel davon aus, die stärkste Hand zu halten. Sieh der hierzu das Beispiel an:
Der SB hält A♣ Q♣ und spielt gegen zwei weitere Spieler. Am Flop erscheinen A♥ Q♥ 8♣ und geben dem SB Top Two Pair mit einem Backdoor Flush Draw.
Der SB geht davon aus, die stärkste Hand zu halten, und setzt eine Value Bet um den Pot mit Chips zu füttern. Dabei verfolgt seine Bet zwei Ziele gemäß des Prinzips der Bet. Nämlich zum einen schwächere Hände, wie zum Beispiel Pairs oder schwächere Two Pairs zum callen zu bringen und Draws dazu zu zwingen für die nächste Karte zu bezahlen.
Ziele einer Value Bet | |
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bessere Hand soll folden | |
schlechtere Hand soll callen | x |
Draws sollen bezahlen | x |
Wie im Artikel zu Bluffs und Semibluffs beschrieben definiert sich ein Bluff als ein aggressiver Spielzug, bei dem der bluffende Spieler davon ausgeht die schwächste Hand zu halten und einen oder mehrere Mitspieler mit stärkeren Händen zum folden bringen möchte.
Sieh dir hierzu das Beispiel an, welches eine Situation am River zeigt. MP2 hat gecheckt und MP3 steht am River mit J♥ T♥. MP3 hat an Flop und Turn seine Draws verfehlt und geht davon aus, eine schlechtere Hand zu halten als MP2. Entsprechend setzt er eine Bluff Bet. Dabei verfolgt er gemäß des Prinzips der Bet das Ziel, bessere Hände von MP2 (z.B. K-high oder kleine Pairs) zum folden zu bringen.
Ziele einer Bluff Bet | |
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bessere Hand soll folden | x |
schlechtere Hand soll callen | |
Draws sollen bezahlen |
Ein Semi Bluff ist ein aggressiver Spielzug mit einer Hand, welche derzeit nicht die beste Hand ist jedoch signifikante Chancen hat sich bis zum Showdown zur besten Hand zu verbessern.
Im Beispiel hat MP2 am Flop eine Bet gecheckt, und MP3 hält mit J♥ T♥ zwar keine Hand mit Showdown Value, dafür jedoch einen starken Draw mit 15 Outs, nämlich 9 hearts zum Flush sowie den verbliebenen drei 9s und drei Ks zur Straight.
Mit seiner Semi Bluff Bet verfolgt MP3 gemäß des Prinzips der Bet das Ziel, dass bessere Hände von MP2 folden. Die Kombination aus der Stärke des Draws und der Möglichkeit, dass MP2 aufgibt machen dieses Spiel für MP3 auch ohne Showdown Value profitabel.
Ziele einer Bluff Bet | |
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bessere Hand soll folden | x |
schlechtere Hand soll callen | |
Draws sollen bezahlen |
Als Continuation Bet wird eine Bet bezeichnet, bei welcher der Spieler, der in der vorangegangenen Setzrund die letzte aggressive Aktion ausgeübt hat, in der aktuellen Setzrunde die erste Bet setzt.
Stell dir vor der BU hält Preflop A♦ T♦ und erhöht wie im Artikel zu den Starthänden empfohlen auf 2.5bb. Der SB foldet, und der BB callt. Am Flop beträgt der Pot 5.5bb und das Board zeigt 3♠ 7♣ J♥. Der BB checkt und BU setzt eine Continuation Bet in Höhe von 3bb.
Die Continuation Bet ist im No Limit Texas Hold’em Poker ein Standard Spielzug, jedoch kein Selbstzweck. Die drei Ziele aus dem Prinzip Bet können als Indikator dienen, ob eine Continuation Bet in der gegebenen Situation sinnvoll ist oder nicht.
Im Beispiel hängt hierfür viel von den Tendenzen des BB ab. Ist der BB in der Lage, mit schlechteren Händen (z.B. K-high) zu callen und hat er Draws wie z.B. T9, 98, 45 oder 56 in seiner Range, lässt sich argumentieren, dass die Continuation Bet zwei der drei Ziele aus dem Prinzip der Bet verfolgt und somit gerechtfertigt ist.
Die Donk Bet ist eine Bet out of position ohne vorangegangene eigene Aggression.
Stell dir vor der BB hält Preflop ein kleines Pocket Pair wie 3♦ 3♣. Der BU erhöht auf 2.5bb, der SB foldet und der BB callt. Am Flop beträgt der Pot 5.5bb und das Board zeigt 3♠ 7♣ 7♥. Der BB hält ein Full House und setzt out of position eine Donk Bet in Höhe von 3bb.
Die Donk Bet ist im No Limit Texas Hold’em Poker ein eher seltener Spielzug und wird gern von schwächeren Spielern verwendet. Dennoch sollte sie nicht per se ausgeschlossen werden. Die drei Ziele aus dem Prinzip Bet können als Indikator dienen, ob eine Donk Bet in der gegebenen Situation sinnvoll ist oder nicht.
Im Beispiel könnte BB davon ausgehen, dass BU auf diesem Board keine Continuation Bet setzt. Basierend auf dieser Annahme hätte seine Donk Bet das Ziel, schwächere Hände zum callen zu bringen und kann zumindest als valider Spielzug in Erwägung gezogen werden.
Die Information Bet ist eine Bet, mit welcher zumeist schwächere Spieler versuchen zu erfahren, wo sie in der Hand stehen. So verständlich dieser Wunsch nach Information auch erscheint, so fraglich ist es, ob die gewünschte Information durch eine Bet erlangt werden kann, oder ob es nicht auch andere Möglichkeiten gibt, die Hand sinnvoll weiterzuspielen.
Der Spieler der eine Information Bet setzt, ist letztlich darauf angewiesen, dass seine Bet zufällig auch eines der drei Ziele aus dem Prinzip der Bet verfolgt, damit sie sich rechtfertigen lassen kann. Daher empfehle ich dir, die Argumentation umzukehren und aus der Reaktion deiner Mitspieler auf deine gerechtfertigten Value Bets, Bluff Bets und Semi Bluff Bets die Informationen zu ziehen, die du benötigst.
Wenn du dich regelmäßig in der Situation wiederfindest, keine Ahnung zu haben wo du in der Hand stehst, ist es vermutlich auch sinnvoller deine eigenen Ranges sowie durch Beobachtung die Ranges deiner Mitspieler zu analysieren, als ohne das Prinzip der Bet zu beachten blinde Information Bets zu setzen.
Du hast in diesem Artikel mit
sechs verschiedene Arten von Bets kennengelernt. Außerdem hast du erfahren, unter welchen Umstände welche der Bets in Erwägung gezogen werden kann und wann lieber nicht. Insbesondere hast du gelernt, Donk Bets und Information Bets kritisch zu hinterfragen und zu prüfen, ob sich diese Bets wirklich rechtfertigen lassen oder ob es nicht andere sinnvolle Möglichkeiten gibt die Hand weiterzuspielen.