Poker Essays

Strategie, Mindset und Beispiele für Theorie und Praxis

Die drei wichtigsten Faktoren beim Pokerspiel

In diesem Artikel geht es um die drei wichtigsten Faktoren oder, wenn du so willst Eckpfeiler, für deinen Erfolg am Pokertisch. Wenn du wissen möchtest, von welchen Faktoren ich spreche, wie sie deine Ergebnisse beim Pokern beeinflussen und was du tun kannst, um mit den vorgestellten Konzepten ein besserer Spieler zu werden, dann ist dieser Artikel für dich genau richtig.

Die drei Faktoren

Die drei Faktoren sind:
  1. Mindset und Einstellung,
  2. Theorie und Wissen,
  3. Kondition und Zeit.

Mindset und Einstellung

Der erste Eckpfeiler der über deinen Erfolg am Pokertisch entscheidet, ist dein Mindset oder auf deutsch deine Einstellung mit der du an das Spiel herangehst. Ich habe dieses Thema mit meinem Video Die 10 Gebote des Pokerspielers ausführlich betrachtet, und dass dieses Video auch heute noch zu meinen meistgesehenen- und kommentierten Videos zählt, zeigt mir, dass Mindset und die richtige Einstellung am Tisch für viele Besucher dieses Kanals extrem wichtig jedoch in der Umsetzung alles andere als trivial sind. Wie bei den allermeisten Unternehmen hängt and beim Poker dein Erfolg von der richtigen Einstellung ab – und zwar sowohl grundsätzlich, am Tisch als and vor bzw. nach dem Spiel.
Du kannst beim Pokern erfolgreich sein, wenn du es als Hobby ansiehst, du kannst beim Pokern genauso erfolgreich sein, wenn du es als Quelle für Zusätzliches Einkommen oder gar als reine Erwerbstätigkeit ansiehst. Du wirst jedoch nur schwerlich nachhaltigen Erfolg haben, wenn du nicht weisst, was Poker für dich ist. So sollte Poker als Hobby zugunsten deiner Familie, deinem Beruf und deinen Freunden eine deutlich geringere Priorität in deinem Leben haben als wenn du professionell oder semi-professionell dem Spiel gegenüber eingestellt bist.
Wenn du dir über deine grundsätzliche Einstellung zum Spiel im klaren bist, wird es dir auch weniger schwer fallen am Tisch die notwendige Gelassenheit und Demut an den Tag zu legen. Als professioneller Spieler weisst du, dass du nur deshalb die Chance hast mit schwächeren Spielern am Tisch zu sitzen, weil die Natur des Spiels es den schwächeren Spielern erlaubt selbst mit den vielleicht am absurdest anmutenden Entscheidungen gegen dich zu gewinnen. Da weisst auch, das deine schwächeren Mitspieler vor allem für den Kick, der Spass oder als Zeitvertreib spielen. Es ergibt also nicht nur keinen Sinn sich über Bad Beats oder dumme Entscheidungen der Mitspieler aufzuregen. Es ist sogar kontraproduktiv, da du dich zum einen von deinem eigenen A- Game ablenkst und zum anderen-und das ist viel schwerwiegender – deine schwächeren Gegner im schlimmsten Fall vom Tisch vergraulst.

Mindset als Eckpfeiler für den Erfolg am Pokertisch

Als Hobbyspieler hingegen kannst du es dir leisten den Spass am Spiel in den Vordergrund zu stellen. Du fühlst dich mit den gesetzten Beträgen nicht wohl, dann höre auf zu spielen oder wähle ein niedrigeres Limit. Das Verhalten eines oder mehrerer Mitspieler ägert dich? Steh auf, such dir einen anderen Tisch oder höre für heute ganz auf zu spielen. Im Gegensatz zu einem Spieler der auf Poker als Erwerb angewiesen ist, kannst du dir diesen “Luxus” erlauben. Nutze es!
Und last but not least bestimmt deine Einstellung zum Spiel auch, mit welcher Intensität du dich dem Thema Poker jenseits der Tische widmen möchtest. Wenn Poker für ein attraktives Hobby ist, wirst du vielleicht hin und wieder ein Pokerbuch lesen, durch das Pokerforum deiner Wahl browsen oder das eine oder andere Video schauen. Es ist für dich dann auch nicht essentiell wie lange das Pokerbuch deiner Wahl schon publiziert ist oder ob du mal eine Woche oder einen Monat oder ein halbes Jahr gar nicht an Poker denkst. Das Spiel ist für dich ein Hobby. Anders sieht es aus, wenn du Poker als Erwerbsquelle ansiehst. Dann musst du dir darüber im klaren sein, dass die Analyse und das Studium des Spiels nicht nur der Befriedigung deines akademischen Interesses sondern eben der Sichern deines Erwerbes dienen.

Vielleicht erscheinen dir gerade jetzt im Moment die vorgestellten Punkte zum richtigen Mindset trivial – jedoch – hinterfrage dich selbst oder versuche einmal einzuschätzen mit welchem Mindset deine Mitspieler am Tisch sitzen.

Theorie und Wissen

Der zweite Faktor für deinen Erfolg am Pokertisch ist dein Verständnis der theoretischen Konzepte, welche dem Spiel zugrunde liegen. Mit welchen Aspekten der Theorie du dich beschäftigen möchtest, um abhängig von deiner Einstellung erfolgreich zu pokern, ist jedoch durchaus unterschiedlich. Wenn du Poker mit einer gewissen Ambition spielen möchtest, ist es essentiell, dass du die grundlegenden konzepte des Spiels fest verinnerlicht hast und in der Breite ein solides Gesamtverständnis besitzt. Nur so ist es dir möglich, im Studium der Pokertheorie an spezifischen Stellen dein Wissen zu vertiefen und dabei gleichzeitig die Bezüge zu anderen Aspekten deines Poker-know-hows herzustellen. Beispielsweise wird dich das Studium bestimmter Situationen an Turn und River nur bedingt voranbringen, wenn du nicht in der Lage bist, mit deinen Kenntnissen über das Preflop-Spiel und die grundsätzlichen Dynamiken am Flop in der Praxis jemals diese Situationen zu erreichen.

Wissen als Eckpfeiler für den Erfolg am Pokertisch

Daher ist es für Spieler mit Ambitionen essentiell, auch jenseits der Tische Aufwand in ihre Pokerkarriere zu investieren. Dazu gehören die Analyse der eigenen Sessions, das Studium relevanter Konzepte – und zwar in der Theorie genauso wie später in der Praxis – aber auch die Schwachstellenanalyse im eigenen Spiel sowie bei den Gegnern. Bei der Schwachstellenanalyse im eigen Spiel könntes du dich hinterfragen, auf welche Art und Weise deine Strategien im Spiel von den Gegnern ausgenutzt werden können und dann prüfen, ob dies in deinen Sessions tatsächlich der Fall ist. Bei der Schwachstellenanalyse der Gegner möchtest du sowohl typische Schwachstellen der gesamten Population auf deinen Limits erkennen als auch wiederkehrende Schwächen von Gegnern gegen die du häufiger spielst.
Während du als ambitionierter Spieler also durchaus ein gewisses Maß an Arbeit in deine Pokerkarriere investierst, kannst du dir als Hobbyspieler dagegen den Luxus erlauben, nur soviel zu analysieren wie es dir wirklich Freude bereitet und durchaus auch rein aus akademischem Interesse und ohne existentielle Notwendigkeit bestimmte Spielsituationen einfach mal zu betrachten.
Für dein Vorankommen als Hobbyspieler ist es viel wichtiger, das dein grundsätzliches Pokerverständnis, dasjenige deiner Mitspieler überschreitet und dass du mit einem gesunden Mindset

  • bezüglich der Wahl deiner Limits,
  • bezüglich des Umgangs mit Bad Beats und Drawdowns sowie
  • bezüglich der Integration deines Hobbys in deine private und Berufliche Lebensgestaltung

am Tisch sitzt.

Kondition und Zeit

Der dritte Faktor, welcher ausschlaggebend für deine Fortschritte im Spiel ist, ist deine Kondition bzw. die Zeit, die du in das Spiel sowohl am Tisch als auch neben den Tischen investieren möchtest. Du kennst vielleicht das Narrativ, dass ein Mensch 10000 Stunden in eine Fähigkeit investieren muss, um diese auf Spitzenniveau zu beherrschen. 10000 Stunden, das entspricht, würdest du dich acht Stunden täglich mit dem Spiel befassen 1250 Tagen. Also selbst wenn du Poker als Vollzeitjob betrachtest (und das soll bitte keine Empfehlung sein) und 200 Tage im Jahr ausschließlich also acht Stunden am Tag mit Pokern verbringst, würdest du für das Erreichen des Spitzenniveaus 6.25 Jahre benötigen. Hast du diese Zeit nicht, und für erfolgreiches Pokerspiel ist je nach Einstellung zum Spiel nun wirklich kein Spitzenniveau erforderlich, so werden die meisten Spieler dennoch eine signifikante Zeitspanne und entsprechend viel Ausdauer benötigen um ihr Spiel auf ein sinnvolles Level zu heben.

Kondition als Eckpfeiler für den Erfolg am Pokertisch

Ist dies ein Grund zur Frustration sein? Nein, bei weitem nicht! Für die allermeisten Spieler und vermutlich auch für dich ist Poker ein Hobby. Und als Hobbyspieler musst du nicht auf Spitzenniveau spielen um erfolgreich zu sein. Die Natur des Spiels erlaubt es sogar, dass du deutlich unterhalb des Niveaus der besten Spieler spielst und dennoch signifikante Gewinne erzielst. Dafür benötigst du natürlich eine gute Table-Selection auf Tische an denen Spieler sitzen, die deutlich schwächer spielen als du selbst. Da jedoch der Skill-Vorteil beim Pokern sich im Erwartungswert deines Spieles niederschlägt, solltest du soviel Zeit wie für deine Erwartungshaltung angemessen in das Studium der Pokertheorie und die praktische Erfahrung im Spiel investieren. Die meisten erfolgreichen Spieler haben dabei gemein, dass sie deutlich mehr Zeit in das Studium des Spieles stecken als es sich der Durchschnittsspieler überhaupt vorstellen kann.

Zusammenfassung und Ausblick

Für dein Vorankommen als Pokerspieler hast du in diesem Artikel die drei Faktoren Mindset, Wissen und Kondition kennengelernt. In dem Kontinuum der drei Faktoren ist eine ausgewogene Mischung aus Training, praktischem Spiel und Durchhaltevermögen förderlich. In diesem Zusammenhang gilt für alle drei Faktoren das Motto Train, play, stay!

Viel Erfolg an Tischen!